Was ist die Rolle einer Scrum Master:in?
Die Rolle ‚Scrum Master‘ stammt aus dem agilen Softwareentwicklungsframework ‚Scrum‘, welches es kleineren Entwicklungsteams ermöglicht, zielgerichtet Produkte zu entwickeln und dabei flexibel auf Änderungen aus dem Umfeld oder auf die Wünsche der Endkund:innen reagieren zu können. Ein Scrum-Team setzt sich aus den Entwickler:innen, der Product Owner:in sowie der Scrum Master:in zusammen.
Während die Entwickler:innen dafür zuständig sind, aktiv an der Software zu entwickeln, ist die Product Owner:in dafür verantwortlich, die Sicht der Kund:innen sowie der Endnutzer:innen abzubilden und als Perspektive in das Team hineinzutragen. Die Scrum Master:in verantwortet dabei nicht das inhaltliche Ergebnis, sondern die Effektivität des Teams und kümmert sich daher in erster Linie um die Prozesse und die Eigendynamik des Teams. Im Alltag sind daher ein hohes Verständnis des Scrum-Frameworks, gute Kommunikationsfähigkeiten sowie Sozialkompetenz von Bedeutung, um diese Rolle gut auszufüllen.
Da diese Rolle kein tiefgehendes Verständnis von IT voraussetzt (auch wenn ein gewisses Grundverständnis sehr nützlich ist), eignet sie sich besonders gut als Einstiegsjob in die IT – insbesondere für Quereinsteiger:innen.
Wie sieht der Alltag als Scrum Master:in aus?
Der Alltag als Scrum Master:in richtet sich stark nach den Events im Sprint – dem wiederkehrenden Zyklus aus Terminen und Inhalten, den ein Team (meist alle zwei Wochen) durchläuft.
Grundsätzlich ist ein:e Scrum Master:in dafür zuständig, dass alle Scrum-Events – wie die Plannings, Dailies, Reviews und Retros – im Sinne der Scrum-Werte durchgeführt und gelebt werden. Das bedeutet in erster Linie nicht, dass man an allen Terminen teilnimmt und sie moderiert, sondern dass man alle Teammitglieder dazu befähigt, selbstständig und fokussiert an den Terminen teilzunehmen und Hindernisse aus dem Weg räumt. Das können Tätigkeiten sein wie das Fördern des Scrum-Verständnisses im eigenen Unternehmen oder das Vermitteln zwischen unterschiedlichen Parteien innerhalb und außerhalb des Scrum-Teams – mit dem Ziel, möglichst schnell und ohne Reibungsverluste wieder zur eigentlichen Arbeit zurückzukehren.
In meiner täglichen Arbeit bin ich für drei Teams gleichzeitig verantwortlich und manage viele Teile unseres organisationsweiten Kalenders sowie die globalen Releasetermine für unsere Anwendungen. Da Scrum bei uns erst seit einigen Monaten gelebt wird, ist aktuell eine intensivere Betreuung der Teams notwendig, um die Prozesse nachhaltig im Alltag zu verankern. Daher leite ich teilweise auch die Dailies an und unterstütze bei den Plannings, um die Aufgaben für die nächsten zwei Wochen geordnet und zeiteffizient zu planen. Ein aus Scrum-Master-Perspektive besonders wichtiger Termin ist die Sprint-Retrospektive (Retro), bei der das Team die vergangenen zwei Wochen aus methodischer Sicht reflektiert und Optimierungen ableitet. Die Durchführung dieses Termins liegt vollständig in meiner Verantwortung. Ich bereite ihn strukturiert vor und fasse die Ergebnisse im Anschluss zusammen. Oft starten wir mit einem sogenannten „Icebreaker“, um eine offene Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Anschließend sammeln wir Inhalte mithilfe der Methode „Start, Stop, Continue“, um zu identifizieren, welche Aspekte der Zusammenarbeit wir neu einführen, beenden oder weiterführen wollen.
Welche Entwicklungsstufen gibt es in der Rolle als Scrum Master:in?
Auch in der Rolle als Scrum Master:in gibt es verschiedene Entwicklungsstufen. Häufig beginnt man mit der Betreuung eines einzelnen Scrum-Teams. Je nach Intensität dieser Betreuung kann man nach und nach weitere Teams übernehmen.
Dabei fällt oft auf, dass verschiedene Teams mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben, die sich nicht immer auf Teamebene lösen lassen. Häufig sind auch Anpassungen und Optimierungen in organisationsweiten Strukturen erforderlich. Je nach Unternehmensstruktur und Arbeitslast kann es daher vorkommen, dass man zunehmend Aufgaben übernimmt, um genau diese übergreifenden Strukturen zu verbessern, Veränderungen anzustoßen oder andere Teams in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. In meinem aktuellen Unternehmen bin ich inzwischen genau in dieser Position und kann nachhaltig Prozesse und Strukturen mitgestalten – was mir persönlich besonders viel Freude bereitet.
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