Mein Weg ins duale Studium Informatik

Erfahre, wie ich zum dualen Studium in der Informatik gekommen bin und wie meine erste Zeit verlaufen ist

Oktober 02, 2024

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Nach meinem Philosophiestudium und meiner Zeit bei der Bundeswehr habe ich mich für eine studienintegrierte Ausbildung im Bereich der Informatik entschieden, welche eine Ausbildung zur Fachinformatikerin mit einem Informatikstudium kombiniert. Das bedeutet, dass ich nicht nur in der Uni sitze und theoretische Konzepte lerne, sondern auch in einem Unternehmen arbeite, wo ich direkt praktische Erfahrungen sammle. Dieser Mix aus Theorie und Praxis hat mich von Anfang an gereizt, weil ich dadurch nicht nur Wissen anhäufe, sondern es auch anwende und nebenbei auch noch Geld verdiene. Wenn ich in der Berufsschule lerne, wie man mit Datenbanken umgeht oder ein Smart-System mit einem Arduino programmiert, kann ich dies mit Glück in der richtigen Abteilung im Unternehmen direkt praktisch anwenden.

Struktur des dualen Studiums

Das duale Studium ist sehr abwechslungsreich. Es gibt Phasen, in denen ich komplett im Unternehmen arbeite, dann wieder Zeiten, in denen ich ausschließlich in der Uni oder in der Berufsschule bin. Manchmal habe ich auch innerhalb einer Woche eine Mischung aus beidem. In der Berufsschule geht es vor allem um die praxisorientierten Fächer: Datenbanken, Programmiersprachen, Rechnernetze oder auch Software Engineering. Wir haben zum Beispiel im ersten Lehrjahr mit mehreren Arduinos und einem Raspberry Pi kleine Systeme gebaut, die Temperaturdaten an eine Website schicken und diese in einer Datenbank speichern. Das sind super spannende Projekte, bei denen ich direkt erkenne, wie ich und mein Team unsere Wissensstände kombinieren und mit unserem Wissen etwas Konkretes erschaffen können. Wir arbeiten in der Berufsschule immer in Gruppen, weshalb ich glücklicherweise immer von meinen Mitschüler*innen lernen und ihnen auch mein Wissen weitergeben kann. Allerdings ist genau das auch herausfordernd, da wir wenig Input von unseren Lehrkräften bekommen und uns das meiste selbst erarbeiten müssen, wodurch es zeitlich auch mal stressig werden kann. In der Uni hingegen steht die Theorie im Vordergrund. Hier lerne ich die mathematischen Grundlagen, die ich brauche, um Algorithmen zu verstehen, aber auch komplexere Themen wie IT-Security, Datenschutz und rechtliche Grundlagen, oder Machine Learning. Das klingt jetzt vielleicht erstmal abschreckend, aber in Kombination mit den praktischen Erfahrungen, die ich im Unternehmen sammle, ist es doch viel leichter einen Praxisbezug herzustellen, als wenn man diese Dinge nur theoretisch lernt. Vor allem die wissenschaftliche Herangehensweise in der Uni hilft mir dabei, in der Praxis fundierte Entscheidungen zu treffen.

Mein erstes Praxisprojekt: Netzwerk-Monitoringsysteme

Ein besonders spannender Teil meines dualen Studiums ist das jährlich stattfindende Praxisprojekt, bei dem ich ein reales Problem im Unternehmen bearbeite und die Ergebnisse wissenschaftlich validiere. Mein erstes Projekt drehte sich um das Thema Netzwerk-Monitoringsysteme, bei dem ich mich intensiv mit der Duplizierung von Daten im passiven Netzwerk-Monitoring beschäftigt habe. Ziel des Projekts war es, einen Überblick über verschiedene Methoden zur Datenduplizierung in Monitoring-Systemen zu analysieren, wie diese in einem Netzwerk effizient eingesetzt werden können. Solche Systeme sind extrem wichtig, um Technische- und Sicherheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und Netzwerke stabil und sicher zu halten.

Herausforderungen und Chancen

Natürlich ist das duale Studium nicht immer einfach. Es erfordert viel Organisation und Disziplin, da man oft zwischen verschiedenen Aufgaben und Anforderungen jonglieren muss. Außerdem müssen die Inhalte oft neben der normalen Arbeitswoche gelernt werden, was oft auch eine 50-60 Stunden Woche mit sich bringt. In der Berufsschule lernen wir zum Beispiel, wie man Netzwerke aufbaut und Software entwickelt, während in der Uni abstrakte Konzepte wie Lineare Algebra oder Algorithmen im Vordergrund stehen. Das kann schon mal überwältigend sein, aber es hilft mir, beide Welten besser zu verstehen – die theoretische und die praktische. Eine der größten Herausforderungen für mich war es, den Überblick zu behalten und das Gelernte anzuwenden, vor allem, weil ich zu Beginn meines Studiums nur wenige Vorkenntnisse in der Informatik hatte. Doch mit der Unterstützung meiner Kolleg:innen im Unternehmen und der Dozent:innen an der Uni habe ich schnell gemerkt, dass es okay ist, viele Fragen zu stellen und sich Zeit zu nehmen, um die Themen wirklich zu verstehen und Dinge einfach auszuprobieren.

Fazit

Ein duales Studium bietet dir die perfekte Kombination aus Theorie und Praxis, ist allerdings auch sehr zeitaufwändig. Du lernst nicht nur die technischen Grundlagen, sondern siehst auch direkt, wie du dieses Wissen in der realen Welt anwenden kannst. Es erfordert Engagement und Durchhaltevermögen und vor allem mit wenig Vorkenntnisse ist man gezwungen, die Kommiliton:innen um Unterstützung zu bitten. Ich hoffe, mein Einblick in mein duales Studium konnte dir zeigen, dass es nicht darauf ankommt, schon alles zu wissen. Viel wichtiger ist die Lust, Neues zu lernen und sich Herausforderungen zu stellen.

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