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Interview mit Hanife Kamen

Von der ersten Codezeile zur IT-Applikationsmanagerin an der Uni Hamburg – der inspirierende Werdegang von Hanife Kamen.

Mai 14, 2025

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Einstieg & Hintergrund

Was hat dein Interesse an Informatik geweckt? Gab es einen bestimmten Moment, der dich motiviert hat, diesen Weg einzuschlagen?

Mein Interesse an Informatik hat in der Schulzeit begonnen. Damals durfte ich zum ersten Mal mit kleinen Robotern arbeiten – und das hat mich wirklich beeindruckt. Ich habe ein paar Zeilen Code geschrieben und der Roboter hat sich plötzlich bewegt. Es war ein tolles Gefühl zu sehen, wie meine Ideen direkt etwas bewirken. Genau das hat mich motiviert, mich näher mit IT zu beschäftigen. Informatik ist für mich mehr als nur Technik – es geht darum, kreative Lösungen zu finden, Zusammenhänge zu verstehen und Dinge zu gestalten, die Menschen im Alltag helfen. Besonders spannend finde ich, dass die IT-Branche so vielseitig ist und viele Möglichkeiten bietet – auch für Frauen.

Studium

Warum hast du dich für ein Informatikstudium an der Uni Hamburg entschieden? Gab es etwas, das dich besonders überzeugt hat?

Da ich in Hamburg geboren und aufgewachsen bin, wollte ich auch gern hier studieren. Die Stadt hat viel zu bieten, ist lebendig und vertraut zugleich – genau das Richtige für diesen neuen Lebensabschnitt. Die Universität Hamburg hat mich besonders überzeugt, weil sie zentral liegt, gut erreichbar ist und eine breite Auswahl an Studiengängen bietet. Am Informatikstudium hat mir gefallen, dass ich nicht direkt eine Richtung festlegen musste. Mir war es wichtig, ein Studium zu wählen, das mir Spielraum gibt, meine Interessen innerhalb der Informatik zu entdecken und mich später gezielt weiterzuentwickeln.

Welche Kurse oder Professor:innen haben dich am meisten geprägt? Gab es eine Veranstaltung, die dir besonders Spaß gemacht hat oder deinen Blick auf Informatik verändert hat?

Ich habe besonders gern die Kurse zur Softwareentwicklung besucht. Es war spannend, eigene Programme zu entwickeln und dabei Schritt für Schritt zu sehen, wie aus einer Idee funktionierender Code wird. Vor allem die Arbeit im Team hat mir gezeigt, wie wichtig Kommunikation und Zusammenarbeit in der Informatik sind.
Auch das Thema Interaktionsdesign fand ich sehr interessant, weil es darum geht, wie Anwendungen gestaltet sein müssen, damit sie für Menschen wirklich gut nutzbar sind. Diese Perspektive – Technik nicht nur zu verstehen, sondern auch sinnvoll und benutzerfreundlich einzusetzen – hat meinen Blick auf Informatik erweitert.

Berufliche Erfahrungen

Welche beruflichen Erfahrungen konntest du während deines Studiums machen?

Während meines Bachelors habe ich mich vor allem auf das Studium konzentriert und ein Auslandssemester in den USA verbracht. Dort konnte ich nicht nur internationale Lehrmethoden kennenlernen, sondern auch meinen Blick auf Informatik erweitern – durch neue Perspektiven und den Austausch mit Studierenden aus aller Welt.
Im Master war es mir wichtig, praktische Erfahrungen zu sammeln. Ich begann als Werkstudentin in der Java-Softwareentwicklung und entwickelte eine Anwendung, die Daten aus verschiedenen REST-APIs abruft und in ein Zielsystem überträgt. Dabei habe ich gelernt, wie man Schnittstellen effizient anbindet und mit realen Systemen arbeitet – ein spannender Einblick in die Praxis.
Später kam der Bereich Cloud-Technologien hinzu. In einem weiteren Projekt habe ich mich intensiv mit Infrastructure as a Service beschäftigt und daran mitgewirkt, ein DevOps-Team für eine Cloud-Plattform konzeptionell mitzugestalten. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie vielseitig moderne IT-Infrastrukturen sind – und wie wichtig Zusammenarbeit und klare Prozesse in der Praxis werden.

Wie bist du auf die Uni Hamburg als Arbeitgeber aufmerksam geworden und was hat dich überzeugt? Welche Vorteile bietet ein Job im öffentlichen Dienst/an der Uni HH?

Ich bin auf die Uni Hamburg aufmerksam geworden, weil ich hier selbst studiert habe. Schon damals fand ich den IT-Bereich spannend und hatte den Wunsch, auch beruflich Teil dieser Umgebung zu werden.
Überzeugt haben mich die verlässlichen Rahmenbedingungen und die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie – beides ist im öffentlichen Dienst ein großer Pluspunkt. Gleichzeitig finde ich es spannend, die Lehre und Studierenden durch digitale Lösungen zu unterstützen.
Die Arbeit im IT-Bereich an der Uni ist vielseitig, bietet Entwicklungsmöglichkeiten und erlaubt es, aktiv an der Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur mitzuwirken.

Wie war dein Start in deinen ersten Vollzeitjob?

Mein Start in meinen ersten Vollzeitjob war herausfordernd, da ich die Stelle bereits während meiner Abschlussarbeit angenommen hatte. Zunächst arbeitete ich in Teilzeit, um parallel meine Masterarbeit zu schreiben. Das war eine interessante, aber auch anspruchsvolle Zeit.
Zusätzlich war ich 2021, während der Corona-Pandemie, in den Job eingestiegen. Das bedeutete, dass ich nicht in einem herkömmlichen Büro beginnen konnte, sondern direkt von zuhause aus arbeiten musste. Dieser Übergang war definitiv anders und nicht gewohnt, aber ich habe mich gut eingefunden.
Direkt nach meiner Masterarbeit habe ich dann im selben Jahr in die Vollzeitstelle gewechselt und bin bis heute hier. Ich freue mich, dass ich meine Arbeit gerne mache und mich stetig weiterentwickeln kann.

Was sind deine Aufgaben als IT-Applikationsmanagerin im Rechenzentrum?

Als Applikationsmanagerin bin ich verantwortlich für die Betreuung und das Management von Applikationen, insbesondere im Linux- und E-Learning-Kontext, um die Lehre zu unterstützen. Zu meinen Aufgaben gehört es, die Anwendungen bereitzustellen, sie regelmäßig zu aktualisieren und Updates einzuspielen. Außerdem überwache ich den laufenden Betrieb und sorge dafür, dass alles reibungslos funktioniert.
Darüber hinaus falle ich auch für die Unterstützung kleinerer Anwendungen, die wir für Studierende und Lehrende bereitstellen, und kümmere mich um diverse Tools, die im E-Learning verwendet werden. Mein Ziel ist es, eine effiziente und benutzerfreundliche digitale Lernumgebung zu schaffen.

Abschluss & Zukunft

Wenn du Erstsemesterinnen oder Schülerinnen einen Tipp geben könntest, welcher wäre es?

Ich würde empfehlen, so früh wie möglich praktische Erfahrungen zu sammeln – zum Beispiel durch Werkstudentenstellen. Das hilft nicht nur dabei, die Inhalte aus dem Studium besser zu verstehen, sondern zeigt auch, wie vielseitig die IT-Welt ist und welche Bereiche euch wirklich liegen.

Außerdem: Fragt nach, wenn ihr etwas nicht versteht, und bringt euch aktiv ein. Niemand erwartet, dass ihr alles sofort könnt – wichtig ist, dass ihr neugierig bleibt und euch weiterentwickeln wollt. Sucht den Austausch, vernetzt euch und lasst euch nicht entmutigen. Gerade in der Tech-Branche ist es wertvoll, unterschiedliche Perspektiven einzubringen – eure zählt!

Mich faszinieren derzeit besonders Künstliche Intelligenz und Machine Learning. Die Möglichkeiten, die sich damit eröffnen, sind riesig – sei es bei der Automatisierung von Prozessen oder bei der Weiterentwicklung digitaler Services. Gerade im Hochschulumfeld finde ich es spannend, wie solche Technologien das Nutzererlebnis verbessern und Abläufe effizienter machen können.
Auch Scripting-Technologien finde ich super interessant, weil sie helfen, wiederkehrende Aufgaben zu vereinfachen und Zeit zu sparen. Als Applikationsmanagerin ist es mir wichtig, pragmatische Lösungen zu finden – und genau da sehe ich großes Potenzial, Prozesse gezielt zu optimieren und neue Ideen umzusetzen.

Motivation & Inspiration für andere

Was würdest du jungen Mädchen raten, die sich für Informatik interessieren, aber unsicher sind, ob es das Richtige für sie ist?

Traut euch, einfach reinzuschnuppern und vernetzt euch früh – zum Beispiel über die GI-Fachgruppe Frauen und Informatik oder das FIfF e.V.. Dort findet ihr Austausch und Unterstützung.
Hackathons und Entwickler-Events sind super, um praktisch zu lernen und herauszufinden, was euch liegt. Und: Lasst euch nicht entmutigen – Informatik ist vielseitig und bietet viele Wege, die zu euch passen können.

Gibt es eine Frau in Tech, die dich besonders inspiriert hat?

Mich inspiriert Reshma Saujani, weil sie mit ihrer Organisation „Girls Who Code“ weltweit Mädchen ermutigt, in die Tech-Welt einzutauchen. Sie zeigt, dass Frauen nicht perfekt sein müssen, um in einer technischen Branche erfolgreich zu sein – sie müssen einfach den Mut haben, loszulegen.

Besonders ihr Motto „Brave, not perfect“ gefällt mir – es erinnert mich daran, dass Mut oft wichtiger ist als Perfektion, gerade wenn man in neue Bereiche startet.

Welche Eigenschaften oder Fähigkeiten haben dir geholfen, dich in der Tech-Welt wohlzufühlen und deinen Platz zu finden?

Meine Neugier und Lernbereitschaft haben mir geholfen, in der Tech-Welt schnell Fuß zu fassen. Ich habe immer Spaß daran, neue Technologien zu entdecken und mich weiterzuentwickeln. Außerdem hilft mir eine gute Struktur und Zuverlässigkeit dabei, in komplexen Aufgaben den Überblick zu behalten und effektiv zu arbeiten.

Wenn du eine Sache in der Tech-Branche verändern könntest, was wäre es?

Ich würde den Zugang zu Bildung und Entwicklungsmöglichkeiten für alle Fachkräfte in der Branche verbessern. Besonders wichtig sind Programme, die verschiedene Perspektiven einbeziehen und junge Talente aus unterschiedlichen Hintergründen ansprechen. Initiativen wie Mentoring und flexible Arbeitsmodelle können dabei helfen, mehr Chancengleichheit zu schaffen und die Tech-Branche insgesamt vielfältiger und innovativer zu gestalten.

Wenn du dich auch für das Arbeiten an einer Universität interessierst, dann sprich gerne unseren Kooperationspartner Uni Hamburg an, z.B. bei der Stellenwerk Messe im Juni.

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