Tejal kam vor wenigen Jahren aus Mumbai nach Deutschland – mit viel Neugier, großem Ehrgeiz und dem Ziel, in der Tech-Branche Fuß zu fassen. Heute ist sie Trainee im Start up! Programm der Deutschen Telekom und bringt dort nicht nur ihre Expertise aus Künstlicher Intelligenz und Product Management ein, sondern auch ihre internationale Perspektive. Im Gespräch erzählt sie, warum ihr der Einstieg in Deutschland nicht leicht fiel, wie sie dennoch ihren Platz fand – und weshalb Kommunikation in Tech-Projekten manchmal wichtiger ist als jede Zeile Code.
Das ITgirl im Profil
Name: Tejal Chandiwade
Position: Trainee Deutsche Telekom AG
Du bist in Indien geboren und lebst nun seit einigen Jahren in Deutschland. Was hat dich damals dazu bewegt, dein Studium und später deine Karriere hier fortzusetzen?
Ich bin in Mumbai geboren und aufgewachsen und habe Indien bis dahin nie verlassen. Ich wollte aus meiner Komfortzone herauskommen – auch, weil es in Indien extrem kompetitiv zugeht, wenn es ums Studieren geht. Mein Vater ist Ingenieur, meine Mutter arbeitet im Finanzwesen – das hat mich sehr geprägt. Zunächst habe ich in Indien Elektronik und Telekommunikation studiert und anschließend als Data Scientist in einer Fintech-Firma gearbeitet. Aber ich wollte wieder stärker in die Technik einsteigen. Bei meiner Suche nach einem passenden Masterprogramm im Ausland bin ich schließlich in Deutschland gelandet – eher zufällig, aber rückblickend war es die beste Entscheidung meines Lebens.
Welche Herausforderungen hast du beim Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt erlebt – insbesondere ohne Deutschkenntnisse?
Ohne Deutschkenntnisse war es wirklich schwer. Ich hatte gute Noten und kam dadurch zum Glück relativ leicht in einige internationale Universitäten rein. Aber manche Bewerbungen liefen noch analog mit ausgedruckten Unterlagen per Post – was teuer und aufwändig war. Deshalb habe ich gezielt nach Universitäten gesucht, die Online-Bewerbungen akzeptieren. Als ich später während der Corona-Pandemie auf Jobsuche war, habe ich vielen Unternehmen einfach eine E-Mail mit meiner Bewerbung geschickt, obwohl sie gar keine offenen Stellen ausgeschrieben hatten. Das hat erstaunlich gut funktioniert. Innerhalb von zwei Monaten hatte ich meine erste Stelle beim Fraunhofer-Institut.
Wie hast du die Telekom kennengelernt, und warum hast du dich dort beworben?
Als ich nach meinem Studium auf den Arbeitsmarkt wollte, gab es fast nur Senior-Stellen im Bereich Data Science – nichts für Junioren wie mich. Dann habe ich durch Freunde zum ersten Mal von Traineeprogrammen erfahren. So etwas gibt es in Indien nicht. Die Idee fand ich toll, also habe ich mir eine Liste mit Programmen in Deutschland gemacht, die für mich infrage kamen. Da ich nichts Passendes im Bereich Data Science gefunden habe, habe ich meinen Fokus auf Product Management in Tech gelegt. Als ich dann die Einladung zum Gespräch bei der Telekom bekam, war ich sehr glücklich.
Ich habe mich für die Telekom entschieden, weil das Unternehmen international aufgestellt ist und das Traineeprogramm sehr strukturiert und vielfältig ist. Überzeugt hat mich die Flexibilität des Programms: Man kann verschiedene Abteilungen durchlaufen, sich ausprobieren, ein Netzwerk aufbauen. Das hat mich sofort angesprochen.
Was macht das Traineeprogramm bei der Telekom besonders?
Das 18-monatige Traineeship beinhaltet fünf Rotationen, eine davon optional im Ausland. Gleichzeitig ist die Struktur extrem flexibel: Man kann selbst entscheiden, welche Station als Nächstes absolviert wird und in welchen Bereich tiefer eingestiegen werden soll. Am Ende kennt man das Unternehmen sehr gut. Zudem ist Netzwerken ein wichtiger Teil des Programms: Es gibt über 50 Trainees pro Jahr, die alle im gleichen Alter sind und sich in einem ähnlichen Lebensabschnitt befinden. Das schafft ein starkes Community-Gefühl.
Ein besonderes Highlight ist der Magenta Friday: ein Tag in der Woche, der speziell für die persönliche Weiterentwicklung gedacht ist.
Jeden Freitag gibt es unterschiedlichste Sessions: Learning & Development, Vorträge von externen Speaker:innen, Abteilungspräsentationen und vieles mehr. Es ist ein sehr interaktives Format, das dem Ganzen noch einmal eine andere Energie gibt.
Wie erlebst du die Arbeitskultur bei der Telekom, auch im Vergleich zu deinen bisherigen Erfahrungen in Indien oder bei Fraunhofer?
Die Arbeit bei der Telekom ist sehr organisiert, sowohl in der Kommunikation als auch in den Prozessen. Gleichzeitig habe ich gemerkt, wie empathisch die Menschen hier sind. Wenn du private Herausforderungen hast, gibt es viel Verständnis und Unterstützung.
Man darf Dinge ausprobieren und Fehler machen. Das war neu für mich.
In meinem Team war ich oft die einzige Nicht-Deutsche, aber alle waren offen und hilfsbereit. Auffällig ist jedoch, dass es schwieriger ist, persönliche Beziehungen außerhalb der Arbeitsebene aufzubauen. In Deutschland ist das Arbeitsumfeld oft professioneller und distanzierter, daran musste ich mich erst gewöhnen.
Gibt es während deines Traineeprogramms ein Projekt oder einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ja, mein Einsatz im Cloud Services Team bei T-Systems war mein Highlight. Ich habe dort im Strategiebereich gearbeitet und war direkt mit SVPs im Austausch. Am Anfang wusste ich nicht, wie man auf diesem Level kommuniziert – ich habe viele Fehler gemacht. Aber meine VP war großartig: Sie hat mich unterstützt, mir Vertrauen geschenkt und mir viel Verantwortung gegeben. Sie hat mir wirklich dabei geholfen, mich weiterzuentwickeln.
Hast du bei der Telekom auch Mentoren oder Mentorinnen gefunden?
Ich hatte viele Menschen, die mich unterstützt haben. Besonders meine Vorgesetzte war eine echte Inspiration. Sie hat an mich geglaubt, mir Verantwortung übertragen und mich gefördert – obwohl ich kein deutsch spreche. Insgesamt habe ich bei der Telekom viele Personen getroffen, von denen ich lernen konnte.
Welche Tipps würdest du internationalen Studierenden oder Berufseinsteiger:innen geben, die nach Deutschland kommen und sich für die Telekom interessieren?
Lernt etwas Deutsch, das macht vieles einfacher. Und seid offen. Die Menschen hier sind nett, man muss sich nur trauen, auf sie zuzugehen.
Achtet bei Bewerbungen darauf, neben euren Noten auch eure Persönlichkeit und euer Engagement außerhalb des Studiums zu präsentieren. Die Telekom sucht Menschen, die etwas bewegen wollen – fachlich, aber auch menschlich. Gleichzeitig wird viel Wert auf Teamwork und Community gelegt.
Es geht nicht nur um Leistung, sondern auch darum, wie man mit anderen zusammenarbeitet. Mein Rat: Zeigt, dass ihr offen seid, Neues zu lernen, und dass ihr Teil dieser Kultur werden wollt. Dann stehen dir viele Türen offen – gerade auch als internationale:r Bewerber:in.
Tejals Geschichte zeigt: Der Weg in die Tech-Welt muss nicht geradlinig sein – aber er ist möglich, auch ohne perfekten Plan oder deutsche Muttersprache. Besonders inspirierend ist, wie sie mit Neugier und Resilienz ihren eigenen Platz in einem komplexen System gefunden hat. Wer sich für internationale Karrierewege, Tech-Projekte mit Impact und das Start up! Programm der Telekom interessiert, findet in diesem Interview mehr als nur einen Anstoß. Mehr Informationen findet ihr hier.