NEU!Ab sofort überall, wo es Podcasts gibt: ITgirls Talk! Jeden Dienstag eine neue Folge  

Nachhaltigkeit und Technologie: Wie Tech die Umwelt schützt – und schadet

Technologie kann die Umwelt schützen, ihr aber auch schaden. Dieser Artikel zeigt die positiven und negativen Effekte von Tech und gibt praktische Tipps, wie du nachhaltiger mit Technologie umgehen kannst.

Februar 6, 2025

Headerbild vom Artikel

Technologie verändert unser Leben in rasantem Tempo und Klimaschutz wird immer wichtiger und präsenter. Technologie vernetzt uns und macht Prozesse effizienter. Klimaschutz wird bei steigender Erderwärmung ein immer dringenderes Problem. Doch während digitale Innovationen dabei helfen können, Umweltprobleme zu lösen, verursachen sie gleichzeitig auch neue Belastungen. In diesem Artikel stelle ich euch die positiven und negativen Auswirkungen von Technologie auf die Umwelt vor und erkläre, wie jede:r Einzelne seinen ökologischen Fußabdruck im Alltag verbessern kann.

Technologie als Hilfe für Nachhaltigkeit

Viele technologische Entwicklungen zielen heute darauf ab, Ressourcen effizienter zu nutzen und nachhaltige Alternativen zu schaffen. Einige der wichtigsten Innovationen tragen bereits messbar zum Umweltschutz bei.

Smart Grids und erneuerbare Energien

Intelligente Stromnetze, sogenannte Smart Grids, helfen dabei, Energie effizienter zu verteilen. Durch den Einsatz von Sensoren und Künstlicher Intelligenz können sie Verbrauchsmuster von Menschen analysieren und so Stromflüsse optimal steuern. Das reduziert Verschwendung und erleichtert die Integration erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie, denn die aktuellen Stromnetze sind nicht für diese ausgelegt.

Auch auf individueller Ebene ermöglichen smarte Technologien nachhaltigen Energieverbrauch. Haushaltsgeräte mit KI-gestützter Steuerung, wie intelligente Thermostate oder LED-Beleuchtungssysteme, passen sich automatisch an den Bedarf an und senken so den Energieverbrauch.

Künstliche Intelligenz gegen den Klimawandel

KI wird in zahlreichen Bereichen eingesetzt, um Umweltprobleme zu lösen. Beispielsweise helfen Algorithmen dabei Wetterextreme vorherzusagen, was die Katastrophenvorsorge verbessert. Auch in der Landwirtschaft ermöglicht KI eine präzisere Bewässerung und Schädlingsbekämpfung, sodass weniger Wasser und Pestizide verschwendet werden.

Ein weiteres Beispiel ist die Reduktion von Lebensmittelverschwendung durch smarte Systeme. Supermärkte nutzen KI, um den Lagerbestand besser zu steuern und Lebensmittel vor dem Schlechtwerden zu retten, und Apps wie „Too Good To Go“ helfen, übrig gebliebene Lebensmittel weiterzugeben, anstatt sie zu entsorgen.

Nachhaltige Produktion und Recycling

Immer mehr Unternehmen setzen auf umweltfreundlichere Produktionstechniken. Fairphone und Apple zum Beispiel nutzen recycelte Materialien für ihre Geräte, um den Abbau neuer Rohstoffe zu minimieren. Auch das sogenannte Urban Mining, also das Wiederverwerten von Edelmetallen aus alten Elektrogeräten, gewinnt an Bedeutung.

Darüber hinaus tragen Technologien zum effizienten Recycling bei. KI-gestützte Sortieranlagen in Recyclingzentren erkennen und trennen Materialien präziser, wodurch mehr Rohstoffe wiederverwertet werden können.

Die Schattenseiten der Digitalisierung

So vielversprechend technologische Lösungen auch sein mögen, die Digitalisierung bringt auch ökologische Herausforderungen mit sich.

Hoher Energieverbrauch durch Rechenzentren

Jedes Mal, wenn wir eine Suchanfrage bei Google stellen oder eine Serie auf Netflix streamen, werden riesige Datenmengen verarbeitet. Die dafür benötigten Rechenzentren verbrauchen enorme Mengen an Energie.

Auch KI-Modelle sind nicht gerade umweltfreundlich: Das Training eines einzigen großen Sprachmodells kann so viel CO₂ ausstoßen wie fünf Autos während ihrer gesamten Lebensdauer. Hinzu kommt der große Wasserverbrauch, denn die Server auf denen Webseiten und Künstliche Intelligenzen gehostet werden, laufen aufgrund der hohen Rechenleistung sehr heiß und müssen mit Wasser gekühlt werden. So „trinkt“ ChatGPT etwa alle 20 bis 50 Fragen eine ganze Flasche Wasser.

Elektroschrott: eine wachsende Gefahr

Jedes Jahr entstehen weltweit über 50 Millionen Tonnen Elektroschrott, von denen nur ein kleiner Teil fachgerecht recycelt wird. Viele ausrangierte Smartphones, Laptops und Tablets landen auf Mülldeponien, obwohl sie eigentlich in den Sondermüll gehören, oder werden unter fragwürdigen Bedingungen in Entwicklungsländern entsorgt.

Ein weiteres Problem ist die geplante Abnutzung. Das bedeutet, dass viele Geräte so gebaut sind, dass sie nach wenigen Jahren nicht mehr funktionieren oder schwer zu reparieren sind. Das führt dazu, dass Verbraucher häufiger neue Geräte kaufen, was die Umwelt zusätzlich belastet.

Der Ressourcenhunger der Tech-Industrie

Für die Produktion von Smartphones, Laptops und anderen Geräten werden seltene Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Gold benötigt. Der Abbau dieser Materialien ist nicht nur umweltschädlich, sondern oft auch mit problematischen Arbeitsbedingungen verbunden.

Der steigende Bedarf an Batterien für Elektroautos und tragbare Geräte führt dazu, dass immer mehr Minen eröffnet werden und das oft in ökologisch sensiblen Gebieten. Hier muss die Tech-Branche dringend nachhaltigere Alternativen entwickeln.

Wie wir Technologie nachhaltiger nutzen können

Auch wenn die meisten Umweltprobleme auf systematischer Ebene gelöst werden müssten, kann schon jede:r Einzelne durch bewussten Umgang mit Technologie den eigenen ökologischen Fußabdruck verringern.

1. Geräte länger nutzen und reparieren lassen

Anstatt alle zwei Jahre ein neues Smartphone zu kaufen, lohnt es sich, ältere Geräte länger zu nutzen oder reparieren zu lassen. Viele Hersteller bieten mittlerweile Ersatzteile oder Reparatur-Services an.

2. Refurbished oder gebraucht statt neu kaufen

Wiederaufbereitete (refurbished) Geräte sind eine nachhaltige Alternative zum Neukauf. Viele Anbieter verkaufen geprüfte, generalüberholte Smartphones und Laptops zu einem günstigeren Preis, was sowohl Ressourcen als auch Geld spart.

3. Energie sparen bei der Nutzung

  • Geräte im Energiesparmodus nutzen
  • Unnötige Apps und Programme schließen
  • Ladegeräte aus der Steckdose ziehen, wenn sie nicht gebraucht werden
  • Streaming reduzieren oder auf niedrigere Auflösung umstellen

4. Suchmaschinen mit Umweltbonus nutzen

Statt Google kann man z. B. Ecosia verwenden. Das ist eine Suchmaschine, wie Google, die allerdings mit ihren Werbeeinnahmen Bäume pflanzt. Auch andere Anbieter wie „Gexsi“ oder „OceanHero“ investieren ihre Gewinne in nachhaltige Projekte.

5. Elektroschrott richtig entsorgen

Alte Handys, Tablets oder Laptops gehören nicht in den Hausmüll. Viele Elektronikgeschäfte bieten Sammelstellen für alte Geräte an, und manche Hersteller nehmen alte Produkte zurück, um sie zu recyceln.

Fazit: Technologie als Lösung und Problem zugleich

Technologie hat das Potenzial, viele Umweltprobleme zu lösen, wenn sie klug eingesetzt wird. Von KI-gesteuerten Energiesystemen über nachhaltige Produktion bis hin zu smarter Ressourcennutzung gibt es viele Wege, wie Tech positiv zur Nachhaltigkeit beitragen kann.

Doch wir dürfen nicht ignorieren, dass die Digitalisierung auch ihre Schattenseiten hat: Hoher Energieverbrauch, Elektroschrott und Rohstoffabbau sind Probleme, die die Tech-Branche dringend angehen muss.

Als Verbraucher:innen können wir zum Schutz des Klimas beitragen, indem wir bewusster mit Technologie umgehen, nachhaltige Alternativen wählen und unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren.

Verpasse keinen Artikel mehr.