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Interview mit Anne Schassan – HR Bereichsleiterin bei Dataport

40% Frauen in Führung: So arbeitet Anne Schassan bei Dataport an echter Gleichstellung.

Juli 23, 2025

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Anne Schassan ist seit 2016 Bereichsleiterin HR bei Dataport. In diesem Interview mit ITgirls gibt sie Einblicke in eine moderne, zukunftsorientierte HR-Arbeit – von flexiblen Führungsmodellen über Talentförderung bis hin zu Diversity-Formaten, die tatsächlich wirken. Außerdem erzählt sie von ihrem eigenen Weg in die IT-Branche – und was sie jungen Frauen heute raten würde.

Das ITgirl im Profil

Name: Anne Schassan
Position: HR-Bereichsleiterin
Unternehmen: Dataport

Hallo Anne, stell dich und deine Rolle bei Dataport doch gerne kurz vor.

Ich leite den HR-Bereich (Human Resources) bei Dataport – das bedeutet: ein Team von rund 150 Kolleginnen und Kollegen, das sich um alle personalrelevanten Themen für mehr als 6.000 Mitarbeitende kümmert. Wir verantworten das gesamte Spektrum – Recruiting, Arbeitgebermarke, strategische Personalentwicklung, Diversity, Arbeitsmodelle, Talentprogramme, Personalservice und vieles mehr.
Ich bin seit 2016 in dieser Funktion, und das Spannende ist: Unser Umfeld wandelt sich kontinuierlich. Gerade im IT-Bereich sind neue Kompetenzen, neue Erwartungen und auch neue Formen der Zusammenarbeit an der Tagesordnung. Es wird also nie langweilig.

Was macht dir an deiner Rolle besonders Freude?

Definitiv die Gestaltungsmöglichkeiten. Ich arbeite mit einem großartigen Führungsteam zusammen, mit dem wir aktiv Themen wie Gleichstellung, Nachwuchsförderung und neue Arbeitsmodelle vorantreiben. Es ist erfüllend, wenn man sieht, dass Maßnahmen wirken – gerade für Mitarbeitende, die ihren Weg bei uns finden.

Wie steht es bei Dataport um Frauen in Führungspositionen?

Aktuell liegt unser Frauenanteil bei 31 %, in Führungsrollen sogar bei 34 %. In bestimmten Bereichen – zum Beispiel in der Beratung – liegt er sogar darüber.

Unser Ziel: 40 % Frauen in Führung bis 2028. Dafür erfassen wir genau, wie viele Frauen sich auf Führungsrollen bewerben, wie viele erfolgreich sind und wie sich Frauen intern entwickeln.

Was uns wichtig ist: Wir arbeiten datenbasiert. Unsere Programme wie das IT Trainees für Masterabsolventen oder die sogenannte Fachtrainees (Bachelor) werden sehr gut angenommen – bei den Traineeprogrammen liegt der Frauenanteil in Summe bei 50 %. Zusätzlich fördern wir Quereinsteigerinnen über Trainingsprogramme oder auch unser internes IT-Masterprogramm.

Welche Formate nutzt ihr, um junge Talente zu fördern?

Zwei Formate sind mir besonders wichtig: unser Azubi-Barcamp, bei dem junge Mitarbeitende in Teams eine Challenge lösen – etwa die Entwicklung einer Diversity-App. Sie präsentieren ihre Ideen vor einer Jury, bekommen Feedback, erleben Selbstwirksamkeit.
Dann gibt es noch unseren internen Innovationswettbewerb – junge Kolleginnen bringen dort Ideen ein, z. B. wie Künstliche Intelligenz für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht werden kann.
Was ich besonders toll finde: Bei beiden Formaten geht es nicht nur um Leistung, sondern um Sichtbarkeit, Austausch, Mut und Kreativität.

Was glaubst du, macht Dataport als Arbeitgeber für Frauen besonders attraktiv?

Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle, in denen Führungsverantwortung auch in Teilzeit möglich ist – etwa über Führungstandems. Zwei Personen teilen sich dabei eine Rolle – oft Frauen, aber auch zunehmend Männer. Das schafft neue Perspektiven und ein echtes Miteinander. Aktuell haben wir 46 solcher Führungstandems.
Außerdem haben wir tolle Entwicklungsmöglichkeiten – auch für Mitarbeitende, die nicht zwingend in die klassische Führung wollen. Fachkarrieren, Projektverantwortung, Netzwerke. Unsere Frauen Community zählt über 400 aktive Mitglieder – das ist eine echte Bewegung geworden.
Und nicht zuletzt achten wir auf Work-Life-Balance. Wir bieten Homeoffice-Optionen, Mobile Work, Familienservices. Aber mir ist wichtig zu betonen: Nicht jede Frau hat Kinder, und Vereinbarkeit darf nicht nur auf Elternschaft reduziert werden. Es geht um Selbstbestimmung.

Du kommst nicht klassisch aus der IT. Wie kamst du zu Dataport?

Ich habe Soziologie, Politik und Spanisch studiert. Ich bin nach dem Studium durch ein Traineeprogramm der Lufthansa im HR Bereich gelandet und dann über weitere Stationen im HR Bereich im Gesundheitsbereich und Einzelhandel zur IT gekommen. Berufsbegleitend habe ich noch einen MBA absolviert. Nach der Insolvenz meines früheren Arbeitgebers bin ich durch eine Programmleiterin HR 2020 zu Dataport gekommen. Der IT-Kontext war neu für mich, aber ich war positiv überrascht: Die Kultur ist pragmatisch, lösungsorientiert und weniger hierarchisch als in vielen anderen Branchen.

Gab es auf deinem Weg besondere Herausforderungen oder prägende Erfolge?

Gerade als junge Frau in konservativen Branchen wurde ich nicht immer ernst genommen.

Mein Rat: gute Vorbereitung, klare Expertise zeigen, sich nicht einschüchtern lassen – und aus Fehlern lernen. Netzwerke und Verbündete sind Gold wert. Viele Stolpersteine haben sich rückblickend als Entwicklungschancen entpuppt.

Was motiviert dich heute?

Die Vielfalt an Themen und Menschen: kreative Entwicklerinnen, UX-Designer, Strateginnen. Ich liebe es, neue Kontexte kennenzulernen und Dinge auszuprobieren. Gerade heute braucht es keine linearen Lebensläufe – sondern Neugier, Reflexionsfähigkeit und Lust auf Weiterentwicklung.

Neugierig geworden? Hier kommst du zur Karriereseite von Dataport. Mehr Inspiration findest du in den Erfahrungsberichten von Marthe Kerber, IT-Trainee oder Sabrina Nicol, Teamleiterin bei Dataport.

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